Das Felsberger Institut für Bildung und Wissenschaft (FIBW) hat im März 2019 ein erstes deutsch-kurdisches Forschungsprojekt “Everlasting war? Long-term socio-economic consequences of war in the Halabja province” mit der Universität Halabja aus der Autonomen Region Kurdistan im Irak gestartet. Über eine Zeitspanne von sechs Monaten sollen in zwei Phasen indirekte sozio-ökonomische Langzeitfolgen von Krieg in der Provinz Halabja erforscht werden.

Die Politikwissenschaftlerin vom FIBW, Silvia Nicola, hat in der ersten Phase dieses Projektes zusammen mit fünf Kollegen und Kolleginnen von der Universität Halabja das notwendige Instrumentarium für die Durchführung einer wissenschaftlichen Befragung entwickelt. In einem ersten Schritt wurde diese Befragung unter Studierenden der Universität Halabja durchgeführt, mit dem Ziel Daten über deren sozio-ökonomische Situation und das Brain Drain Risiko infolge politischer und bewaffneter Auseinandersetzungen zu sammeln. 

Derselbe Fragensatz wurde auch einer kleineren Gruppe von Studierenden von der Universität Sulaymanyia gestellt, um bestimmte lokale Trends besser identifizieren zu können. Insgesamt haben um die 350 B.A.-Studierende aus sechs Fachbereichen und allen Jahrgängen (Jura, Englisch, Geschichte, Sozialwissenschaften, Physik und Sportwissenschaften) an der Befragung teilgenommen. 

Erste Ergebnisse dieser Datenerhebungsphase wurden bereits auf der 3. Internationalen Konferenz für Kurdische Studien in London vorgestellt. Frau Silvia Nicola, die Forscherin des FIBW, wird im Anschluss an die Konferenz in London für die zweite Phase der Datenerfassung nach Halabja zurückkehren. Der Fokus wird während des zweiten Forschungsaufenthalts auf semi-standardisierte Interviews mit Haushaltsmitgliedern aus Halabja gelegt.  

Diese Kooperation ist Teil eines komplexeren Forschungsvorhabens, das von Prof. Dr. Polla Khanaqa, dem Direktor der Kurdischen Institution für Strategische Studien und Forschung (Kurdistan Institution for Strategic Studies and Scientific Research (KISSR)) angestoßen wurde. Diese erste Projektsequenz wurde durch die Unterstützung von Dr. Yousif Goran, dem Minister für Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung der KRG ermöglicht.