Zweite Phase des deutsch-kurdischen Forschungsprojekts neigt sich dem Ende

Das gemeinsame sechs monatige Projekt “Everlasting war? Long-term socio-economic consequences of war in the Halabja province” des Felsberger Instituts für Bildung und Wissenschaft (FIBW) und der Universität Halabja aus der Autonomen Region Kurdistan im Irak neigt sich schnellen Schrittes dem Ende zu. Während einer zweiten Datenerhebungsphase wurden indirekte sozio-ökonomischen Langzeitfolgen von Krieg in der Provinz Halabja mithilfe semi-standardisierten Interviews unter Haushaltsmitgleidern erforscht.

Unter Leitung von Silvia Nicola, vom FIBW, wurde ein ausführlicher Fragebogen mit über 120 Fragen, unterteilt in mehreren Kategorien, wie beispielsweise Gesundheit, Wohnen und Infrastruktur, Einkommen oder Landwirtschaft, ausgearbeitet. Zwei Teams von jeweils zwei WissenschaftlerInnen, einer weiblichen und einem männlichen ForscherIn aus Halabja zusammen mit einem dritten deutsch-kurdischen Team haben sich die Stadt Halabja aufgeteilt, um insgesamt 50 Haushalte zu befragen. Die Haushalte wurden nach einem Zufälligkeitsprinzip ausgesucht. Die Durchführung der Interviews hat um die 1,5 Stunden pro Haushalt in Anspruch genommen. Neben der Beantwortung der standardisierten Fragen wurde es den Haushaltsmitgliedern ermöglicht, die eigene Kriegserlebnisse zu schildern und zu kontextualisieren.

Parallel zur Haushaltsbefragung hat Silvia Nicola zusätzliche Interviews mit Vertretern von Behörden oder Interessengruppen durchgeführt, wie beispielsweise mit dem Gouverneurder Provinz, Herrn Azad Tofiq, der Bürgermeisterin der Stadt Halabja, Frau Nukhsha Nasih, verschiedenen NGO Leiteren oder Landwirten. Diese Hintergrundgespräche dienen insbesondere dazu, den politischen und sozialen Rahmen der Studie besser zu verstehen. Das Projekt befindet sich nun in der Datenauswertungsphase. In den nächsten zwei Monaten wird ein erster Entwurf des Endberichtes verfasst, sowie mehrere internationalen gemeinsame Publikationen von in Irakisch-Kurdistan und Deutschland ansässigen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen vorbereitet. 


Erste Phase des deutsch-kurdischen Forschungsprojekts erfolgreich abgeschlossen

Das Felsberger Institut für Bildung und Wissenschaft (FIBW) hat im März 2019 ein erstes deutsch-kurdisches Forschungsprojekt “Everlasting war? Long-term socio-economic consequences of war in the Halabja province” mit der Universität Halabja aus der Autonomen Region Kurdistan im Irak gestartet. Über eine Zeitspanne von sechs Monaten sollen in zwei Phasen indirekte sozio-ökonomische Langzeitfolgen von Krieg in der Provinz Halabja erforscht werden.

Die Politikwissenschaftlerin vom FIBW, Silvia Nicola, hat in der ersten Phase dieses Projektes zusammen mit fünf Kollegen und Kolleginnen von der Universität Halabja das notwendige Instrumentarium für die Durchführung einer wissenschaftlichen Befragung entwickelt. In einem ersten Schritt wurde diese Befragung unter Studierenden der Universität Halabja durchgeführt, mit dem Ziel Daten über deren sozio-ökonomische Situation und das Brain Drain Risiko infolge politischer und bewaffneter Auseinandersetzungen zu sammeln. 

Derselbe Fragensatz wurde auch einer kleineren Gruppe von Studierenden von der Universität Sulaymanyia gestellt, um bestimmte lokale Trends besser identifizieren zu können. Insgesamt haben um die 350 B.A.-Studierende aus sechs Fachbereichen und allen Jahrgängen (Jura, Englisch, Geschichte, Sozialwissenschaften, Physik und Sportwissenschaften) an der Befragung teilgenommen. 

Erste Ergebnisse dieser Datenerhebungsphase wurden bereits auf der 3. Internationalen Konferenz für Kurdische Studien in London vorgestellt. Frau Silvia Nicola, die Forscherin des FIBW, wird im Anschluss an die Konferenz in London für die zweite Phase der Datenerfassung nach Halabja zurückkehren. Der Fokus wird während des zweiten Forschungsaufenthalts auf semi-standardisierte Interviews mit Haushaltsmitgliedern aus Halabja gelegt.  

Diese Kooperation ist Teil eines komplexeren Forschungsvorhabens, das von Prof. Dr. Polla Khanaqa, dem Direktor der Kurdischen Institution für Strategische Studien und Forschung (Kurdistan Institution for Strategic Studies and Scientific Research (KISSR)) angestoßen wurde. Diese erste Projektsequenz wurde durch die Unterstützung von Dr. Yousif Goran, dem Minister für Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung der KRG ermöglicht. 


Remaking Sociality – Eritreans on the Move

Inspired by recent anthropological debates on sociality and on connectivity - namely on the conceptual relevance of multi-scalar and trans-local interaction in the field of transnational migration - our project “Remaking Sociality” aims at investigating newly emerging connectivities and changing visions of sociality characterizing ongoing mass migration from Eritrea. We doubt that cultural frames of social relations are simply re-established elsewhere, but expect that globally interconnected dynamics - the global migration regime, national politics and transnational relations - decisively affect broader social, moral and emotional spheres as much as interpersonal relationships.Narratives of belonging, notions of morality and webs of meanings play a key role in the remaking of socialityin Eritrean migration, where old and new social cleavages along political, ethnic and generational lines have become increasingly influential. In a transnationally outstretched, but fragmentary and uncertain moral economy, Eritreans apparently refer back to transmitted social traditions of the Eritrean pre-independence era in order to invoke stability, reliability, and cultural truth. While being Eritrean is still meaningful and moral obligations such as unity and solidarity, still shape the self-representation of migrants and their social praxis (i.e. reciprocal help at family, ethnic and national level), processes of re-ethnicization and regionalization are opening new scenarios that we intend to investigate. 

Our diachronic and multi-sited research aims at an original understanding of the transformation of social dynamics and boundaries in transnational migration, beyond static perspectives on nation or diaspora and beyond presentist immediacy. “Remaking sociality” is built upon a preliminary interview study on Eritrean refugees in different countries of transit and provisional arrival, initiated by the Felsberg Institute and directed by M. Treiber and H. Quehl. Simultaneous field research (Oct-Nov 2016) was conducted by six researchers (including A. Massa) in six countries (Ethiopia, Sudan, Libya, Israel, Italy and Germany), which are essential steps along the Eritrean migratory routes to Germany. Our respective research proposal is currently under review.